Kentucky ist weithin bekannt für
Bourbon,
Pferderennen und die
Bluegrass-Region. Doch neben diesen charakteristischen Traditionen verbirgt sich eine musikalische Schatzkammer, die oft übersehen wird: der Blues. Zwar stammt diese Musikrichtung ursprünglich aus dem Mississippi-Delta, doch auch Kentucky spielte eine prägende Rolle in ihrer Entwicklung – als Transitregion am Mississippi River und Inspirationsquelle für einige der wichtigsten Namen der Bluesgeschichte.
W.C. Handy und die Inspiration aus Kentucky
Der „Father of the Blues“, W.C. Handy, fand in Henderson, Kentucky, den entscheidenden Impuls für seine spätere Karriere. In seiner Autobiografie beschreibt er die Stadt als einen Ort, an dem ihm bewusst wurde, wie sehr sich die Musik seiner Umgebung zur Komposition eignete. Diese Erkenntnis legte den Grundstein für seine Klassiker wie "St. Louis Blues", "Beale Street Blues" oder "Memphis Blues" – Werke, die die Bluesgeschichte nachhaltig beeinflussten.
Blues live erleben – das ganze Jahr über
Ob unter freiem Himmel oder in kleinen Clubs – in Kentucky hat der Blues Tradition. Das
W.C. Handy Blues & Barbecue Festival in Henderson zählt zu den größten kostenlosen Bluesfestivals in den USA und bietet jedes Jahr im Juni hochkarätige Acts und regionale Spezialitäten. In Louisville lockt das
Garvin Gate Blues Festival seit 1988 mit nationalen und lokalen Künstlern.
Blues auf der Bühne – Clubs und Konzertorte
Auch abseits der Festivals gibt es zahlreiche Gelegenheiten, den Blues live zu erleben. In Louisville laden gleich mehrere Clubs regelmäßig zu Konzerten ein:
- Stevie Ray’s Blues Bar: Eine Institution für Live-Blues mit täglichem Programm und authentischer Atmosphäre.
- The Whirling Tiger (Louisville) Eine kreative Bühne für lokale und internationale Künstler.
- Sidebar At Whiskey Row (Louisville) Kleiner, feiner Club mit handverlesener Musikauswahl.
- Third Street Dive (Louisville) Alternativ, laut und direkt – ein Ort für echte Livemusikfans.
- Mansion Hill Tavern (Newport) In Newport begeistert das Mansion Hill Tavern mit seinem intimen Ambiente und regelmäßigen Bluesabenden.
Die Kentuckiana Blues Society – Engagement für den Sound
Dass Kentucky heute eine so lebendige Bluesszene besitzt, ist auch dem Einsatz der Kentuckiana Blues Society zu verdanken. Seit 1989 unterstützt die gemeinnützige Organisation regionale Musiker, organisiert Events und fördert den musikalischen Nachwuchs.
Die Society ist Initiatorin des Garvin Gate Blues Festivals und Mitveranstalterin des Germantown Schnitzelburg Blues Festivals. Ein besonderes Format ist der jährliche KBS Blues Challenge in der Stevie Ray’s Blues Bar, bei dem Musiker um einen Platz beim renommierten International Blues Challenge in Memphis konkurrieren. Der Wettbewerb gilt als Sprungbrett für neue Talente und ist auch für Besucher ein echtes Erlebnis.
Ob man durch die Geschichte des Blues reist oder einfach einen guten Musikabend erleben möchte – Kentucky bietet eine beeindruckende Vielfalt an Klang, Kreativität und kulturellem Erbe. Der Bundesstaat ist nicht nur ein Ort für Bourbon und Pferde, sondern auch für starke Stimmen, leidenschaftliche Gitarrensoli und die ungebrochene Kraft des Blues.