Als Tucson im Jahr 2015 zur ersten UNESCO-Weltstadt der Gastronomie innerhalb der USA erhoben wurde, trug der Mission Garden einen wichtigen Teil dazu bei, denn hier in der Gegend wird seit über 4.000 Jahren kontinuierlich Landwirtschaft betrieben, was es zur ältesten Farm der USA macht. Möglich machten es die Hohokam, als sie hier als erste in Nordamerika Bewässerungsgräben anlegten. Wie man in einem semiariden Klima wie in Tucson im Süden Arizonas nachhaltig Landwirtschaft betreiben kann, das erforscht und vermittelt das lebendige Landwirtschaftsmuseum Mission Garden, und bietet dazu auch regelmäßig Events und Workshops an.
Ein lebendiges Landwirtschaftsmuseum
Mission Garden, auch als Geburtsstätte Tucsons bezeichnet, ist ein lebendiges Landwirtschaftsmuseum mit
an die Sonorawüste angepassten Obstbäumen, traditionellen alten Getreidesorten und essbaren heimischen Pflanzen. Der Garten, der von der gemeinnützigen Organisation
Friends of Tucson's Birthplace verwaltet wird, liegt am Fuße des Sentinel Peak, an der Stelle des Indianerdorfes S-cuk Son (ausgesprochen Chuk Shon), einem heiligen Ort für die Tohono O’odham. Es gibt u.a. Parzellen zu einheimischen Pflanzen, zu früher Landwirtschaft der Hohokam und O’odham vor europäischem Kontakt, O’odham nach europäischem Kontakt sowie mexikanische und chinesische Gärten; weitere sind in der Entwicklung. Es werden
an langfristige Trockenheit angepasste landwirtschaftliche Praktiken getestet, verfeinert und bewertet, wobei
traditionelles Wissen mit moderner Wissenschaft verbunden wird. Der Garten gilt als eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen in Tucson und ist auch für Tourist*innen immer einen Besuch wert.
Veranstaltungen zu traditioneller O'odham Landwirtschaft
Jeden dritten Samstag im Monat gibt es eine ganz besondere Veranstaltung im Mission Garden in Zusammenarbeit mit dem Ajo Center für Nachhaltigen Anbau (AJO CSA). Unter dem Titel „Traditional O’odham Agriculture“ führt
Maegan Lopez von Mission Garden und selber vom Volk der Tohono O’odham gemeinsam mit Sterling Johnson von Ajo CSA durch den O’odham Garten und zeigt traditionelle landwirtschaftliche Praktiken und informiert über Traditionen im Zusammenhang mit Nutzpflanzen der amerikanischen Ureinwohner wie Mais, Bohnen und Kürbis, aber auch darüber,
wie von Europäern mitgebrachte Nutzpflanzen in die Landwirtschaft der O'odham in dieser wasserarmen Region integriert wurden. Die vorgestellten Pflanzen und Erträge wechseln je nach Jahreszeit. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden werden gerne angenommen. Ganzjährig werden weitere spannende Events und Workshops angeboten, u.a. zur Verwendung der Mesquite Bohnen, zu Knoblauch, heilenden Pflanzen und vielen mehr. Einen Kalender findet man
hier.
UNESCO-Weltstadt der Gastronomie
Als sich Tucson im Dezember 2015
den ersten UNESCO-Titel als Weltstadt der Gastronomie in den Vereinigten Staaten sicherte, war das ausschlaggebende Kriterium das reiche kulturelle Erbe, das sich hier in der Gastronomie niederschlägt und auch stets weiterentwickelt. Die Einflüsse der Hohokam, Tohono O'odham, aus Spanien, Mexiko und China prägen die Küche. Was hier seit über 4.000 Jahren angebaut wird und sich im Laufe der Zeit durch den Einfluss weiterer Kulturen entwickelt hat, verwandeln die Köche und Mixologen in spannende Gerichte und Getränke, setzen die Traditionen fort, verfeinern Rezepte mit einheimischen Zutaten wie Chiltepin (Chilipfeffer), Cholla-Knospen, Kaktusfeigensirup, Mesquite-Mehl, Tepary-Bohnen, weißem Sonora-Weizen und vielen mehr und verwandeln sie in kreative Kreationen. Eine Auswahl
an spannenden Restaurants und Bars in Tucson findet man
hier. Welche Events es zur Ernte in der Wüste auch außerhalb von Mission Garden gibt sowie die Verwendung u.a. der Früchte des Saguaro Kaktus, der Cholla und Prickly Pear (Feigenkakteen) in der einheimischen Küche, kann man dem
Eventkalender von Visit Tucson entnehmen.
Ein Besuch im Mission Garden
Der Mission Garden liegt nur wenige Autominuten von der Innenstadt von Tucson entfernt. Er ist ganzjährig von
Mittwoch bis Samstag geöffnet, im Sommer (April-September) von 8 - 12 Uhr, in den Herbst- und Wintermonaten (Oktober-März) von 8 - 14 Uhr. Als Eintrittspreis wird eine Spende von 5 US Dollar empfohlen. Der Garten kann auf eigene Faust erkundet werden, aber wer mehr über nachhaltigen und traditionellen Anbau in einer semiariden Wüste erfahren möchte, für den empfiehlt sich
eine geführte Tour (5 US Dollar pro Person) oder
einer der zahlreichen Workshops und Events. Weitere Informationen auch zu Tourbuchungen unter
missiongarden.org. Zu finden ist der Mission Garden unter folgender Adresse: 946 W. Mission Lane, 85745 in Tucson, Arizona.