Die Friedhöfe von New Orleans
provided by New Orleans & Company
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Die Friedhöfe von New Orleans

Letzte Änderung 12.12.2025

New Orleans wurde auf sumpfigem Boden, teils unterhalb des Meeresspiegels, gebaut. Schon die ersten Siedler standen vor einem Problem: Klassische Erdgräber funktionierten hier schlecht – bei Hochwasser oder Starkregen konnten Särge buchstäblich wieder „auftauchen“.

Die Lösung war so pragmatisch wie schön:
Man begann, die Verstorbenen in überirdischen, gemauerten Gruften zu bestatten. Daraus entstanden mit der Zeit ganze Straßenzüge aus Familien- und Gesellschaftsgräbern – kleine steinerne Städte mit Gassen, Plätzen und „Häusern“.

Gleichzeitig floss die Kultur der französischen, spanischen und mediterranen Einwanderer ein, bei denen überirdische Bestattungen historisch verbreitet waren. So entstand der einzigartige Look der New-Orleans-Friedhöfe: eine Mischung aus praktischem Hochwasserschutz und euro-kreolischer Tradition.

Viele Gruften sind Familiengräber: Im warmen Klima zersetzen sich die sterblichen Überreste schneller; nach einer bestimmten Zeit wird Platz für die nächste Generation geschaffen – mehrere Generationen teilen sich so ein „Totenhaus“.

Wie du die „Cities of the Dead“ am besten erkundest

Du kannst Friedhöfe in New Orleans entweder auf eigene Faust besuchen oder dich einer geführten Tour anschließen. NewOrleans.com empfiehlt ausdrücklich, Touren zu nutzen – nicht nur, weil du mehr über Geschichte, Architektur und berühmte Persönlichkeiten erfährst, sondern auch, weil du dich so respektvoll durch aktive Begräbnisstätten bewegst.

Wichtig zu wissen:
  • St. Louis Cemetery No. 1 darfst du nur mit lizenziertem Guide betreten. Offizielle Touren starten an der Basin St. Station und werden von autorisierten Anbietern durchgeführt.
  • Andere Friedhöfe sind frei zugänglich, haben aber feste Öffnungszeiten – und werden teils wegen Restaurierung vorübergehend geschlossen.
Egal wohin du gehst: Denk daran, dass es sich um aktive Friedhöfe handelt – also bitte leise, respektvoll und ohne Klettern auf Gräbern oder Selfies in sehr persönlichen Situationen.

St. Louis Cemetery No. 1 – die berühmteste „City of the Dead“

📍425 Basin St, New Orleans, LA 70112

Wenn du nur einen Friedhof in New Orleans besuchen kannst, dann diesen. St. Louis Cemetery No. 1 ist der älteste noch bestehende Friedhof der Stadt (Ende 18. Jahrhundert) und liegt nur wenige Schritte vom French Quarter entfernt.

Hier findest du:
  • typische überirdische Familien- und Gesellschaftsgräber in engen Reihen
  • das vermeintliche Grab der Voodoo-Ikone Marie Laveau
  • die Ruhestätten bekannter Persönlichkeiten aus der kreolischen Geschichte, Militärs und Musiker.

St. Louis No. 1 erzählt gleichzeitig von Religion, Macht, Rassentrennung und Migration. Früher war der Friedhof in Abschnitte für Katholiken, Nicht-Katholiken und „Negroes“ unterteilt – ein Spiegel der gesellschaftlichen Ordnung im alten New Orleans.

Da der Friedhof stark frequentiert ist und es in der Vergangenheit Vandalismus gab, sind offizielle Touren Pflicht. Sie starten an der Basin St. Station (📍501 Basin St, New Orleans, LA 70112), dauern in der Regel 45–60 Minuten und erklären dir sowohl die Bestattungskultur als auch die Geschichten hinter einzelnen Gräbern.

Lafayette Cemetery No. 1 – Garden-District-Romantik mit Patina

📍1400 Washington Ave, New Orleans, LA 70130

Mitten im eleganten Garden District, gegenüber der historischen St. Charles Avenue und nahe ikonischer Häuserfassaden, liegt Lafayette Cemetery No. 1 – einer der beliebtesten Friedhöfe für Spaziergänge und Fotomotive.

Gegründet 1833, umfasst der Friedhof etwa 1.100 Familiengrüfte und über 7.000 Bestattete – auf nur einem Straßenblock. Zwischen den teilweise verwitterten Grabmälern kannst du wunderbar erkennen, wie deutschsprachige Einwanderer, Iren, Amerikaner und Kreolen sich hier buchstäblich „Tür an Tür“ begegnen.

Besonders spannend:
  • Viele Society Tombs gehören Bruderschaften, Berufsverbänden oder ethnischen Gemeinschaften – etwa Handwerkern oder immigrantischen Gruppen.
  • Die Lage macht es zum perfekten Stopp auf einem Rundgang durch den Garden District: Streetcarfahrt, viktorianische Häuser anschauen, dann ein kurzer Abstecher in die „City of the Dead“.

Hinweis: Lafayette Cemetery No. 1 war zeitweise für Renovierungen geschlossen oder eingeschränkt zugänglich. Am besten checkst du vorab die aktuellen Hinweise auf offiziellen Seiten oder bei deinem Touranbieter.

St. Roch Cemetery – ein Versprechen nach der Gelbfieber-Epidemie

📍1725 St. Roch Ave, New Orleans, LA 70117

St. Roch Cemetery
St. Roch Cemetery wirkt fast wie ein versteckter Geheimtipp. Er liegt etwas abseits der üblichen Pfade im Stadtteil St. Roch, unweit von Marigny und Bywater, und ist bekannt für seine eindrucksvolle Kapelle und eine sehr besondere Entstehungsgeschichte.

Während einer Gelbfieber-Epidemie im 19. Jahrhundert gelobte der Priester Peter Leonard Thevis, eine Kapelle zu Ehren des heiligen Roch zu bauen, wenn seine Gemeinde verschont bliebe. Als tatsächlich niemand aus seiner Pfarrei starb, erfüllte er sein Versprechen: 1874 wurde der Friedhof gegründet, 1875 die neugotische Kapelle errichtet.

Im Inneren findest du bis heute Ex-voto-Gaben – kleine Dankesobjekte wie Gipsmodelle von Körperteilen, Fotos und Kerzen, die von Heilungen und unerwarteten glücklichen Wendungen erzählen. Das macht St. Roch zu einem der spirituellsten und persönlichsten Friedhöfe der Stadt.
Ein Besuch lässt sich gut mit einem Abstecher in die benachbarten Viertel kombinieren – zum Beispiel mit einem Spaziergang oder einer Radfahrt durch Marigny und Bywater.

Lake Lawn Metairie Cemetery – Marmor, Engel & Monumente

📍5100 Pontchartrain Blvd, New Orleans, LA 70124

Wenn du sehen möchtest, wie prunkvoll ein Friedhof sein kann, bist du im Lake Lawn Metairie Cemetery richtig. Oberhalb des Stadtzentrums, nahe des Lake Pontchartrain, liegt eine der opulentesten Begräbnisanlagen der USA – mit Mausoleen, Engelsskulpturen, Obelisken und aufwendig gestalteten Familiengrüften.

Reiseführer beschreiben Metairie oft als Mischung aus Skulpturenpark und Parklandschaft – viele Wege sind von Bäumen gesäumt, es gibt Seen und großzügige Grünflächen. Hier liegen zahlreiche Politiker:innen, Unternehmer:innen, Musiker:innen und andere prominente Persönlichkeiten von New Orleans.

Lake Lawn Metairie eignet sich besonders, wenn du:
  • gerne fotografierst (Architektur & Statuen!)
  • ein Auto hast oder eine Tour buchst, da der Friedhof etwas außerhalb des Zentrums liegt
  • erleben möchtest, wie unterschiedlich die „Cities of the Dead“ geprägt sein können – von engen Reihen in St. Louis No. 1 bis zu Park-Atmosphäre hier

Weitere Friedhöfe & Tourtipps

Natürlich gibt es noch mehr „Cities of the Dead“ im Großraum New Orleans – etwa Greenwood Cemetery, Holt Cemetery oder weitere Lafayette-Friedhöfe. Viele Touranbieter kombinieren mehrere Friedhöfe oder verbinden die Besichtigung mit Geschichten zu Voodoo, Immigration, Jazzgrößen und der Sozialgeschichte der Stadt.

Wenn du eine Tour buchst, achte auf:
  • Thema (allgemeine Geschichte, Voodoo-Fokus, Architektur, Fototour etc.)
  • Dauer & Gehstrecke – im Sommer kann es sehr heiß werden

St. Patrick's Cemetery No. 1
Respektvoll unterwegs in den Cities of the Dead
Zum Schluss noch ein paar Basics, die du deinen Leser:innen mitgeben kannst – freundlich, aber klar:
  • Friedhöfe sind Ruhestätten, keine Kulissen – laute Musik, Alkohol oder Klettern auf Gräbern sind tabu.
  • Bleib auf den Wegen und respektiere abgesperrte Bereiche.
  • Fotografieren ist in der Regel erlaubt, aber bitte sensibel – besonders, wenn Trauernde anwesend sind.
  • Nichts anfassen, nichts mitnehmen – auch keine Steine, Scherben oder Blüten.

New Orleans’ Friedhöfe sind am Ende viel mehr als nur „gruselig schön“: Sie erzählen von Religion, Klima, Klassengesellschaft, Migration und Zusammenhalt – in Stein gemeißelte Stadtgeschichte. Wenn du sie bewusst in deine Reiseplanung einbaust, bekommst du einen tiefen Einblick in die Seele des „Big Easy“ – ganz ohne Spukgeschichte.

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Deborah Theis
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