Musik in New Orleans
provided by New Orleans & Company

Musik in New Orleans

Dein Guide zum Soundtrack der Stadt

Letzte Änderung 11.12.2025

In New Orleans läufst du nicht einfach durch eine Stadt – du läufst durch einen endlosen Live-Soundtrack. Aus Hinterhöfen, Kirchen, Straßenecken und Bars mischt sich Jazz mit Brass Bands, Funk, Gospel und Bounce. Hier wurde der Jazz geboren – und noch heute fühlt sich Musik mehr nach Alltag als nach „Event“ an.

Wo alles begann: Vom Congo Square zum Jazz

Louis Armstrong Park & Congo Square
📍701 N Rampart St, New Orleans, LA 70116
Wenn du verstehen willst, warum New Orleans zur „Wiege des Jazz“ geworden ist, fängst du am besten hier an. Im heutigen Louis Armstrong Park liegt der historische Congo Square – jener Platz, an dem sich versklavte Menschen im 18. und 19. Jahrhundert an freien Tagen trafen, trommelten, tanzten und sangen. Afrikanische Rhythmen, europäische Blasinstrumente, karibische Einflüsse – dieser Mix legte den Grundstein für das, was später Jazz werden sollte. 

Aus dieser Klangmischung entstanden Brass Bands, Call-and-Response-Gesänge und jene „Second Line“-Grooves, die bis heute die Paraden der Stadt antreiben. Namen wie Louis Armstrong, Jelly Roll Morton oder die Marsalis-Familie haben diesen Sound in die Welt getragen – New Orleans ist bis heute stolz darauf, die Geburtsstadt des Jazz zu sein.
 

Geschichte hören: Museum & Musik-Hotspots

New Orleans Jazz Museum
📍400 Esplanade Ave, New Orleans, LA 70116
Wenn du Jazz nicht nur hören, sondern auch verstehen möchtest, führt kein Weg am New Orleans Jazz Museum vorbei. In der historischen Old U.S. Mint, genau dort, wo French Quarter und Frenchmen Street aufeinandertreffen, tauchst du in Ausstellungen zu den großen Namen der Stadt ein – von Louis Armstrongs Cornet über seltene Aufnahmen bis zu wechselnden Sonderausstellungen. Dazu kommen regelmäßige Live-Konzerte im Innenhof und Konzertsaal: Geschichte und Gegenwart des Jazz an einem Ort. 

Live dabei: Clubs & Bars für deinen Musikabend
New Orleans ist eine der wenigen Städte, in denen du jeden Abend der Woche irgendwo großartige Live-Musik findest – oft sogar in mehreren Locations im selben Block. Der Hotspot dafür ist Frenchmen Street im Marigny: kleine Clubs, enge Räume, Bands, die zwei Meter vor dir spielen, Saxophon-Soli, die bis auf die Straße hinaustragen.

Preservation Hall
📍726 St Peter St, New Orleans, LA 70116
Preservation Hall ist der Klassiker für traditionellen New-Orleans-Jazz. Kein Schnickschnack, kaum Deko, begrenzte Plätze – dafür maximale Musik. Hier sitzt du dicht gedrängt auf Bänken oder direkt auf dem Boden, das Handy bleibt idealerweise in der Tasche, und die Band spielt, als würde die Zeit seit den 1960ern stillstehen. Wer einmal einen Chor aus Trompete, Klarinette und Posaune in diesem kleinen Raum erlebt hat, vergisst das so schnell nicht.

The Spotted Cat Music Club
📍623 Frenchmen St, New Orleans, LA 70116
Die „Spotted Cat“ ist vielleicht der Inbegriff der Frenchmen-Atmosphäre: winziger Club, ständig wechselnde Bands, von traditionellem Jazz über Swing bis zu Brass. Du lehnst dich mit deinem Drink an die Wand, während Einheimische vor der Tür tanzen und die Musik halb auf die Straße hinausschwemmt. Es fühlt sich an, als wärst du mitten in einer Filmszene – nur eben live. 

Snug Harbor Jazz Bistro
📍626 Frenchmen St, New Orleans, LA 70116
Gleich um die Ecke liefert Snug Harbor die etwas gesetztere Variante: Jazzclub plus Restaurant in einem historischen Gebäude. Hier sitzt du im kleinen Konzertraum, hörst Modern Jazz, Vocal-Jazz oder klassische Standards – und kannst vorher oder nachher gemütlich essen. Perfekt, wenn du „Dinner & Show“ suchst, ohne auf authentischen New-Orleans-Sound zu verzichten.

Tipitina’s
📍501 Napoleon Ave, New Orleans, LA 70115
Uptown wartet mit einem der legendärsten Musiktempel der Stadt: Tipitina’s. Ursprünglich gegründet, um dem Pianisten Professor Longhair eine Bühne zu bieten, ist „Tip’s“ heute eine Institution für Funk, R&B, Rock und natürlich jede Menge New-Orleans-Legenden. Wenn die Menge mitsingt und der Schweiß von der Decke tropft, merkst du, warum so viele Locals hier ihre Lieblingskonzerte erlebt haben.

Maple Leaf Bar
📍8316 Oak St, New Orleans, LA 70118
Noch weiter Uptown liegt die Maple Leaf Bar – eine Mischung aus Nachbarschafts-Kneipe und Kult-Club. Hier spielen seit Jahrzehnten Brass Bands, Funk-Bands und Singer-Songwriter, oft bis spät in die Nacht. Ideal, wenn du sehen willst, wie New Orleanians nach der Arbeit wirklich feiern – fernab der großen Touristenpfade.

Brass Bands, Second Lines & Jazz Funerals

New Orleans wäre nicht New Orleans ohne seine Brass Bands. Trompeten, Posaunen, Sousaphon, Snare- und Bassdrum – dieser Sound gehört zum Stadtbild wie die Streetcars. Besonders eindrucksvoll erlebst du ihn bei den Second Lines: Sonntagsparaden, bei denen Social Aid & Pleasure Clubs mit ihrem „ersten Zug“ vornewegziehen und sich hinter der Brass Band der „Second Line“ aus tanzenden Menschen bildet. Man sagt, eine Second Line sei „ein Jazz Funeral ohne Leichnam“ – pure Lebensfreude auf der Straße.
 
Aus diesen Paraden haben sich auch die berühmten Jazz Funerals entwickelt, bei denen der Trauerzug nach einem langsamen, würdevollen Beginn in eine ausgelassene, tanzende Feier des Lebens übergeht. Musik ist hier nicht Deko, sondern Teil eines tief verwurzelten Rituals – gleichzeitig Abschied und Neuanfang. 

Mardi Gras Indians & der Ruf der Trommeln

Die Mardi Gras Indians – heute oft auch „Black Masking Indians“ genannt – gehören zu den beeindruckendsten Musik- und Tanztraditionen der Stadt. In aufwendig per Hand bestickten Anzügen ziehen die „Tribes“ zu bestimmten Anlässen durch die Straßen. Ihre Musik: kraftvolle Call-and-Response-Gesänge, begleitet von Trommeln, Tamburinen und Perkussion.
 
Diese Rufe und Antworten haben nicht nur den Jazz geprägt, sondern auch später Hip-Hop und Bounce beeinflusst – viele typische Chants finden sich in moderner New-Orleans-Musik wieder. Hier siehst du sehr deutlich: Tradition und Gegenwart laufen in dieser Stadt nie getrennt, sondern im gleichen Rhythmus. 

Von Jazz bis Bounce: Die moderne Musikszene

New Orleans ist zwar für Jazz berühmt, aber der heutige Sound geht weit darüber hinaus. In Clubs, auf Straßenecken und bei Block Parties hörst du Funk, R&B, Soul, Rock, Gospel – und natürlich Bounce, den energiegeladenen Hip-Hop-Stil der Stadt. Bounce ist schnell, basslastig und extrem tanzbar, mit auffälligen Call-and-Response-Passagen und Dance-Calls, die direkt an Mardi-Gras-Indian-Chants und Second-Line-Rhythmen anknüpfen.
Einer der bekanntesten Namen ist Big Freedia, die „Queen of Bounce“, die den Sound von New Orleans mit Kollaborationen u. a. mit Beyoncé und Drake weltweit bekannt gemacht hat. Ihre Musik verbindet klassische Bounce-Elemente mit Brass-Band-Grooves und moderner Hip-Hop-Produktion – perfekt, um zu verstehen, wie lebendig und wandelbar die Musik der Stadt ist. 

Festivals: Wenn die ganze Stadt zur Bühne wird

Wer Musik liebt, sollte New Orleans unbedingt zu einem der großen Festivals besuchen.
Das bekannteste ist das New Orleans Jazz & Heritage Festival – kurz Jazz Fest. Über mehrere Tage treffen sich hier internationale Stars, lokale Größen, Brass Bands, Gospelchöre und Roots-Musiker auf diversen Bühnen. Daneben gibt es Stände mit kreolischem Essen, Kunsthandwerk und sehr vielen Gelegenheiten, einfach im Gras zu sitzen und der Musik zu lauschen. 

Mindestens genauso beliebt bei Einheimischen ist das French Quarter Festival: Dutzende Bühnen im und um das French Quarter, fast ausschließlich lokale Acts – vom Brass-Band-Set am Riverfront bis zur Jazz-Combo im Innenhof. Ideal, wenn du in kurzer Zeit möglichst viele Facetten der New-Orleans-Musik erleben willst.
Etwas kleiner, aber dafür extrem charmant: Satchmo SummerFest, das Louis Armstrong gewidmete Festival, das am New Orleans Jazz Museum stattfindet. Hier dreht sich alles um traditionellen und modernen Jazz – oft mit Blick auf den Mississippi.
Und dann gibt es noch Eventreihen wie NOLAxNOLA – verteilt über viele Clubs und Venues in der ganzen Stadt, mit hunderten Konzerten als Hommage an die lokale Musikszene. Kurz gesagt: Wenn du zur „falschen“ Zeit nach New Orleans kommst, ist einfach nur kein großes Festival – irgendwas läuft trotzdem immer. 


So planst du deine Musikreise nach New Orleans

  • Jeden Abend Live-Musik: Schau vor deiner Reise in den Live-Musik-Kalender von New Orleans (z. B. über WWOZ/Livewire oder die Event-Übersicht auf NewOrleans.com), um zu sehen, wer wo spielt.
  • Frenchmen Street & Co.: Plane mindestens einen Abend auf Frenchmen Street und einen Abend Uptown ein (z. B. Tipitina’s oder Maple Leaf Bar), damit du unterschiedliche Seiten der Szene kennenlernst.
  • Museen + Abendprogramm kombinieren: Tagsüber Jazz Museum und vielleicht Louis Armstrong Park, abends Clubs – so bekommst du Kontext und Stimmung.

Am Ende wirst du New Orleans wahrscheinlich so verlassen, wie viele andere vor dir: mit einem Ohrwurm, den du nicht mehr loswirst – und dem Gefühl, dass du noch längst nicht alles gehört hast. Und genau so soll es sein: In dieser Stadt ist Musik keine Liste, die man abhakt, sondern etwas, zu dem du immer wieder zurückkommst.
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