Skurril, unerwartet und manchmal geheimnisvoll: Bei diesen sieben Orten in Oregon sollten Reisende genauer hinschauen
„Keep Portland Weird“ prangt in Oregons größter Stadt auf der Fassade eines Gebäudes. Portland wird gerne als seltsam, ungewöhnlich, aber auch exzentrisch beschrieben – und das zu Recht: Im August radeln beim World Naked Bike Ride 10.000 nackte Menschen durch die Stadt und auch der Mill Ends Park ist so klein, dass höchstens Zwerge, Gnome und Kobolde hier ihre Picknickdecke ausbreiten können. Doch auch fernab der Stadt treffen Reisende im US-Bundesstaat Oregon auf so einige Kuriositäten, mystische Orte und unerwartete Schauplätze.
Der kleinste Park der Welt in Portland
Portland zählt mehr als 200 Parks und Gärten. Einer davon ist der Forest Park, der größte städtische Wald in den Vereinigten Staaten. Doch auch das andere Extrem kommt hier vor: Der Mill Ends Park ist mit einem Durchmesser von 61 cm und einer Fläche von 0,29 Quadratmetern laut Guinness Buch der Rekorde der kleinste Park der Welt. Wüsste man nicht, dass er am Southwest Naito Parkway zwischen zwei Fahrspuren liegt, man würde ihn fast übersehen. Zahlreiche Legenden ranken sich um diesen Flecken Portlands. Eine davon besagt, dass der Park einst für Kobolde errichtet worden sei.
Das Rätsel von Neskowin
Der Neskowin Ghost Forest an der Küste Oregons ist einer turbulenten Wetterlage zu verdanken: Ein Sturm, der im Winter 1997 die Küstenstadt Neskowin heimsuchte, legte die Überreste eines Fichtenwaldes frei. Angenommen wird, dass die majestätischen Bäume einst bis zu 60 Meter in den Himmel ragten, bevor sie – wie Wissenschaftler vermuten – höchstwahrscheinlich durch ein Erdbeben oder einen Tsunami zerstört wurden. Übrig geblieben sind rund 100 Baumstümpfe, die sich wie Mahnmale aus dem Sand erheben und nicht nur bei Ebbe eine mystische Atmosphäre schaffen.
Lost Lake – der See, der verschwindet
In Central Oregon, nahe der Kleinstadt Sisters, existiert ein Ort, der selbst Geologen vor Rätsel stellt. Wo in den regenreichen Wintermonaten ein gut gefüllter See zu sehen ist, zeigt sich im Sommer: nichts. Doch das stimmt nicht ganz, denn zu sehen ist ein drei Meter breites Loch, welches den Anschein erweckt, als hätte es das Wasser aufgesaugt. Wissenschaftler vermuten dahinter eine Lavaröhre, die während einer Periode intensiver vulkanischer Aktivität vor mehr als 12.000 Jahren entstanden ist. Das „Loch“ existiert das ganze Jahr über. Führt der See jedoch genügend Wasser, so fällt nicht weiter auf, dass hier stets Wasser abfließt. Erst in den trockenen Jahreszeiten wird dies deutlich.
Die Hölle auf Erden – für Insekten Ein Blumenmeer aus gelblich-grünen Blättern mit hier und da einer violett-rötlichen Färbung. Doch der Schein trügt: Was sich idyllisch anhört, ist zumindest für Insekten das Todesurteil, denn die Rede ist von „Cobra Lily“, Oregons einziger fleischfressender Pflanze. Mit der Darlingtonia State Natural Site ist gleich ein ganzer State Park dieser Pflanzenart gewidmet. Wanderwege führen hier in ein Moor, in dem die Darlingtonia californica wächst, so der offizielle Name der „Cobra Lily“, die zur Familie der Kannenpflanzen gehört.
Ein Karussell mitten in Oregon Albany im Willamette Valley steht für Pioniergeschichte und Nostalgie – mit über 700 historischen Gebäuden, zahlreichen Antiquitätenläden und Museen. Doch auch über 50 Tiere und Fabelwesen leben in der Stadt – vom Hund, über die Giraffe bis zum Tiger, Einhorn und Drachen. Jedes einzelne in mühevoller Handarbeit von zahlreichen Freiwilligen und lokalen Künstlern geschnitzt und mit Ölfarben bemalt. Sie sind die Hauptdarsteller eines besonderen Projektes, dem historischen Karussell des Albany Historic Carousel & Museum. Hier kommen wie an kaum einem anderen Ort Menschen zusammen, um etwas Besonderes zu erschaffen und Talente sowie altbewährte Techniken weiterzugeben. Das Karussell ist nach wie vor in Betrieb und verzaubert dank des Karussellmechanismus aus dem Jahre 1909 nicht nur die jüngsten Besucher.
Gigantismus der Natur: der Humongous Fungus
Im Malheur National Forest – zwischen den Orten Burns und Baker City – lebt der bislang größte und älteste Organismus der Erde. Der Humongous Fungus ist ein riesiger Pilz, der sich auf unglaubliche 800 Hektar ausdehnt und auf ein stolzes Alter von 8.650 Jahren geschätzt wird. Er wächst hauptsächlich unterirdisch, seine Wurzeln reichen von Baum zu Baum, doch auch an der Unterseite von Baumrinden ist er ab und an für das geschulte Auge erkennbar. Jedes Jahr im Herbst zeigt sich die Hallimaschart „Armillaria ostoyae“ mit einer Blüte an der Erdoberfläche.
Flippern im Museum
Ein Museum für Staubsauger? Und eine Flipperautomaten-Ausstellung? Oregon zeigt sich in seiner Museumslandschaft mitunter sehr kreativ. Ein gutes Beispiel ist das Next Level Pinball Museum in Hillsboro, westlich von Portland. Gleich 400 voll funktionsfähige Flipperautomaten gibt es hier, aber auch eine Brotdosensammlung, alte Retro-Spiele, Sammlerstücke, signierte Filmutensilien und vieles mehr. Das Museum mag auf den ersten Blick als ein bunter Haufen unterschiedlichster Ausstellungsstücke wirken, ist jedoch das größte Museum seiner Art in den USA. Und das Beste: Anfassen und Spielen ist erlaubt!
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